Naturschutzgebiet „Besenhorster Sandberge und Elbsandwiesen“

Elbwiesen

Seit 1933 stehen in Schleswig-Holstein Teile des Binnendünenzuges „Besenhorster Sandberge“ im Elbe-Urstromtal mit den südlich angrenzenden Wiesen und Altwässern unter besonderem Schutz. Das Naturschutzgebiet „Besenhorster Sandberge und Elbsandwiesen“ ist darüber hinaus insbesondere wegen seiner trockenen, kalkreichen Sandrasen, seiner Dünen und Silbergrasfluren und seiner alten, bodensauren Eichenwälder auf Sand Teil des Europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“ (Vogelschutzgebiet und FFH-Gebiet). Im Bereich der Hansestadt Hamburg schließt unmittelbar das Naturschutzgebiet „Borghorster Elblandschaft“ mit den Borghorster Dünen und den Elbwiesen (Kringelwiesen) an.

Vielfältige Biotoptypen

Elbsandwiese bei Frühjahrshochwasser

Nach der letzten Eiszeit wurden im Elbe-Urstromtal durch abfließendes Wasser abgelagerte Sande zu Dünen aufgeweht, die heute noch eine Mächtigkeit von bis zu 20 Metern aufweisen. Mit ihren offenen, teilweise auch mit lockeren Eichen-, Birken- und Kiefernbeständen bewachsenen Dünen, die im Südteil in eine offene Wiesenlandschaft übergehen, ist das Gebiet von hohem landschaftlichen Reiz. Eine Besonderheit stellen dabei die Flutmulden (Altwässer) dar, deren Wasserhaushalt vom Wasserstand der Elbe abhängt. Obwohl durch einen Deich von der Elbe getrennt, steigt in ihnen bei Hochwasser der Wasserspiegel ebenfalls an (Qualmwasser). Der oft kleinräumige Wechsel von nassen und trockenen Standorten bietet vielen charakteristischen Pflanzen- und Tierarten des Elbtales geeignete Lebensräume. Dabei treten zahlreiche Arten sonst nur noch weiter östlich und südlich, im kontinentaler geprägten Klimabereich, auf.

Vergangenheit und Zukunft

Große Düne im Naturschutzgebiet

Das Binnendünengebiet war ursprünglich deutlich ausgedehnter. Neben einer Bebauung der Randflächen (unter anderem der Geesthachter Ortsteil „Düneberg“) hat auch eine Munitionsfabrik im Gelände ihre Spuren hinterlassen. Sie wurde nach dem 2. Weltkrieg demontiert. Neben heute noch sichtbaren Bauresten sind auch Anpflanzungen, die zu einer Störung der typischen Dünen- Ökosysteme führen, Zeugen ehemaliger Nutzungen.

Seit 1955, mit dem Bau der Geesthachter Schleuse, ist das Gebiet der natürlichen Dynamik eines Flusstales entzogen worden. Seitdem ist es nicht mehr dem direkten Hochwasser der Elbe ausgesetzt, so dass beispielsweise kaum noch offene Standorte auf natürliche Weise entstehen können.

Um die Lebensräume der seltenen und gefährdeten Arten zu sichern, werden Pflegemaßnahmen durchgeführt, die eine vollständige Bewaldung der offenen Bereiche verhindern. Durch Beweidung oder Mahd und Entwicklung naturnaher Wasserstandsverhältnisse sollen auch die Lebensgemeinschaften der Sandwiesen und Flutmulden erhalten werden.

Seltene Pflanzen und Tiere

Wiesenfläche

Durch die Nährstoffarmut der Dünen und die für norddeutsche Verhältnisse hohe Wärmesumme zeichnet sich das Gebiet durch viele seltene und wenig bekannte Tier- und Pflanzenarten aus.

Im Hochsommer prägen rosa blühende Grasnelken, gelb blühender Mauerpfeffer und Felsen-Fetthenne die trockenen Bereiche. In den feuchten Wiesen kommt die seltene Brenndolde noch vor. Im zeitigen Frühjahr blüht der in Schleswig-Holstein stark gefährdete Wiesen-Goldstern. In den Dünenbereichen wächst der distelähnliche, aber blau blühende Feldmannstreu.

Viele Heuschreckenarten, darunter die Gestreifte Zartschrecke, aber auch Sandlaufkäfer, die Federlibelle oder die Ameisen jagende „Ameisenjungfer“ zeigen den besonderen Wert des Gebietes. Die Gestreifte Zartschrecke hat hier das nordwestlichste derzeit bekannte Vorkommen Deutschlands. Sie ist auf warme, südexponierte Dünen und schüttere Pflanzenbestände mit Schafgarbe und Bibernelle angewiesen. Daneben kommen natürlich auch bekanntere Vogelarten wie Nachtigall, Kleinspecht und Grünspecht vor. Zahlreiche Vögel sind in den Wiesen auch als Wintergäste anzutreffen.